Ahmad, ein achtjähriger Junge in einem kleinen Dorf im Iran, hat in der Schule aus Versehen das Hausaufgabenheft seine Freundes Mohammed eingesteckt. Entgegen dem Befehl seiner Mutter läuft Ahmad am Nachmittag ins Nachbardorf, wo sein Freund lebt, um ihm das Heft zu bringen. Er kennt aber die Adresse nicht, das Dorf ist größer als vermutet, ist verwinkelt, immer wieder wird Ahmad in falsche Richtungen geschickt. Traurig und ohne den Freund gefunden zu haben, kehrt er am Abend zurück. In der Nacht macht er heimlich Mohammeds Hausaufgaben, so dass dieser am nächsten Morgen in der Schule nicht bestraft werden kann.
Anhand dieser einfachen, ruhig und doch spannungsvoll, emotional dicht erzählten Geschichte entwickelt der Regisseur Abbas Kiarostami ein kritisches Bild der iranischen Gesellschaft und ihres Alltags. Auf der einen Seite stehen die Autoritäten: der Lehrer, der Mohammed wegen einer Lappalie droht und einschüchtert; Vater und Mutter, Großvater und Großmutter, die Ahmad Aufträge geben, auch ganz sinnlose, nur um ihre Erziehungsbefugnis durchzusetzen Die Not des Jungen bemerken sie nicht, sie sind unfähig, mit ihm zu sprechen. Auf der anderen Seite steht Ahmad, der die scheinbar unverrückbaren Konventionen durchbricht, der sich für die Freundschaft entscheidet, für Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Abbas Kiarostami hat seinen Film bewusst für Kinder und Erwachsene konzipiert.